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Schottergärten – Ein Schaden für Artenvielfalt und Mikroklima.

19. Sep 2025

Die Stadtverwaltung Mühlacker bietet einen Leitfaden für den Umbau und eine naturnahe Gartengestaltung.

Schottergärten gelten mancherorts noch immer als kostengünstige und pflegeleichte Alternative zu bepflanzten Gärten. Doch der Eindruck täuscht: durch Blätter, Moos und Pflanzenaufwuchs können sie schnell verwahrlost wirken. Und selbst bei regelmäßiger Pflege muss ein Schottergarten oftmals in spätestens zehn Jahren komplett erneuert werden. Das ist teuer und aufwändig.

Die Nachteile von Schottergärten reichen jedoch noch deutlich weiter und beeinflussen vor allem das lokale Mikroklima negativ:

So tragen Schottergärten nicht unerheblich zur Erhöhung der Hitzebelastung in städtischen Gebieten bei. An heißen Sommertagen heizen sich die Schottersteine stark auf, erhöhen die Umgebungstemperatur und strahlen die Hitze an die Hauswand zurück. Bei einer Lufttemperatur von 30 °C entwickeln sich auf einem Schottergarten Temperaturen von über 50 °C.

Auch angesichts der zunehmenden Zahl an Starkregenereignissen sind Schottergärten denkbar ungeeignet. Das unter den Schottersteinen verlegte Bodenvlies oder die Folie ist in der Regel kaum wasserdurchlässig. Bei heftigen Niederschlägen kann das Wasser nicht im Boden versickern und fließt in die ohnehin bereits überlastete Kanalisation. Im schlimmsten Fall staut sich das Wasser an der Hauswand und dringt in die Gemäuer oder den Keller ein.

Durch die fehlenden Pflanzen können feine Staubpartikel über die Blätter nicht mehr aus der Luft gefiltert werden, Staub und Stickstoffdioxid reichern sich an. Ohne Bepflanzung sind Schottergärten zudem gerade für Insekten als Nahrungsquelle oder Lebensraum uninteressant. Da die Insektenpopulation wiederum eine wichtige Basis für andere Tier- und Pflanzenarten darstellt, tragen die sogenannten „Gärten“ nur wenig zur heimische Artenvielalt bei und schaden dieser bisweilen sogar. Kein Wunder also, dass Schottergärten auch im Stadtbild eher einen öden Anblick darstellen.

Aus diesen Gründen widerspricht die Anlage von Schottergärten der Landesbauordnung und seit Juli 2020 auch dem Naturschutzgesetz Baden-Württemberg. Die Baurechtsbehörde der Stadt Mühlacker kann somit den Rückbau von Schottergärten anordnen, die nach Juli 2020 angelegt wurden.

Eine naturnahe Gartengestaltung sorgt dagegen für ein angenehmes und einladendes Wohnumfeld. Sie bieten nicht nur Abkühlung im Sommer, sondern binden auch Staub und Schadstoffe und bieten Lebensraum für Insekten. Zudem wird der Lärm von der Straße durch die Vegetation gedämpft. Daher sind pflegeleicht begrünte Vorgärten in vielerlei Hinsicht die bessere Wahl.

Wer seinen Schottergarten mit wenig Aufwand in einen pflegeleichten grünen Garten umwandeln möchte, findet auf der Homepage der Stadt Mühlacker unter: https://www.muehlacker.de/stadt/bauen-wirtschaft-verkehr/umwelt/umweltschutz.php